Die Künstler und ihre Werke
"Archaische Spuren" von Isabelle Federkeil
Isabelle Federkeil beispielsweise thematisiert
in ihren Arbeiten immer wieder die Eingriffe des Menschen in die Natur. Die
Fragestellung, inwieweit sich Kultur und Natur miteinander verbinden,
miteinander konkurrieren oder gar destruktiv aufeinander wirken, hat sie auch
bei dem Stein mit dem Titel "Archaische Spuren" beschäftigt.
"Stein an der Mündung der Saar in die Mosel" von Christoph Mancke
Ein Stück weiter, am Zusammenfluss von Mosel und Saar, hat Christoph
Mancke einen Ort der Ruhe und der Meditation geschaffen. Das Motiv der
Mündung ist hier in der Form des Steins aufgegriffen, zugleich ist die
geometrische Grundform des Dreiecks eines der ältesten Symbole der Menschheit.
"Kopf-Fragment" von Karl-Heinz Deutsch
Unterhalb
von Wasserliesch finden wir das "Kopf-Fragment". Karl-Heinz Deutsch
stellt den Menschen, genauer gesagt, den menschlichen Schädel ins
Zentrum seiner bildhauerischen Arbeit. Sein Visierkopf besteht aus
Sandstein, doch die glatt bearbeitete Oberfläche lässt keinerlei
Zugeständnisse an die natürliche Form des Steins mehr zu.
"Zusammengefügter Sandstein mit Hohlform" von Albert Hettinger
Albert Hettinger hat einen großen Sandsteinblock gespalten und symmetrisch in beide Hälften eine geometrische Form ausgehöhlt.
Der
Stein wurde anschließend wieder zusammengeschoben und birgt nun – von
außen unsichtbar – ein Geheimnis.Der künstlerische Eingriff war während
des Symposions 1999 nur kurze Zeit erlebbar und ist nun für immer unter
der schützenden Hülle des Steins eingeschlossen.
Georg
Ahrens Stein "Engel" erinnert sehr stark an die Vergangenheit dieser
Region, in der schon in keltischer Zeit Kultsteine aufgestellt wurden,
Menhire oder Dolmen, die als "Himmelssäulen", die Verbindungslinien
zwischen Erde und Himmel markierten und die von den Menschen als Sitz
der Götter verehrt wurden.
"Au bord de l'eau" von Bertrand Ney
Der
luxemburgische Bildhauer Bertrand Ney nimmt in seiner Arbeit "Au
bord de l´eau" Bezug auf den Fluss, der Luxemburg und Deutschland
voneinander trennt oder miteinander verbindet, je nach Standpunkt des
Betrachters. Unmittelbar neben der Anlegestelle der Fähre, die täglich
die Menschen hinüber und herüber führt, hat die zweiteilige Arbeit ihren
Platz gefunden.
"Großer Zeiger" von Jürgen Waxweiler
Jürgen
Waxweiler beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit dem Menschen,
den er in seinen Skulpturen und Plastiken durch den Kopf oder - wie in
diesem Fall - die Hand als pars pro toto symbolisiert. Es ist die
Auseinandersetzung mit dem Ich, mit dem eigenen Menschsein, ein Thema,
das die Künstler gewissermaßen seit der Höhlenmalerei bewegt. Die
natürliche formale und farbliche Beschaffenheit des Werkstücks fließt
dabei in die gestalterische Konzeption mit ein, so dass er
beispielsweise im Falle des "Großen Zeigers".
"Knie mit Gelenk" von Hartwig Mülleitner
Der österreichische Bildhauer Hartwig Mülleitner entzieht sich der
eindeutigen Klassifizierung in Plastik oder Skulptur, denn er fügt seine
Arbeit aus mehreren Elementen zusammen, so dass man auch von einem
aufgebauten Werk, also von einer Plastik sprechen kann.
Tektonisch
streng aufgebaut und auf wesentliche Grundformen reduziert
behauptet sich das "Zeichen" von Willi Bauer am Moselufer in Nittel.
Dieses Kunstwerk, das zunächst fast wie ein funktionalistisches
Konstrukt wirkt, vermag sich dennoch mit einer eigenen Aura zu umgeben,
einer Aura, die Walter Benjamin "im Zeitalter seiner technischen
Reproduzierbarkeit" für das Kunstwerk verloren schien. Diese "Aura" ist
eine der Sensibilität, die des Gefühlten - und nicht die des
Errechneten.
"Wegmarke" von Martine Andernach
Die
strenge Skulptur "Wegmarke" von Martine Andernach besteht aus dem
gleichen Material wie Willi Bauers "Zeichen", einem hellen Granit aus
Sardinien. Hoch aufragend und die Vertikale betonend kontrastiert sie
mit dem breit gelagerten Fluss, bildet dazu den Gegenpol. Ähnlich, wie
man manchmal die Augen bis auf einen Schlitz zusammenkneift oder die
Hand wie ein Fernrohr benutzt, um wesentliche Dinge schärfer sehen zu
können, ermöglicht ein schmaler Schlitz zwischen den beiden
zusammengeschobenen Elementen einen neuen Blick auf den Fluss und die
Landschaft dahinter.
"Kulturstruktur" von Thomas Föhr
Thomas Föhrs Stein "Kulturstruktur"
am Moselweg zwischen Wincheringen und Wehr erinnert in seiner Form und
seiner zurückgenommenen, nur oberflächlich reliefierten Gestaltung sehr
stark an die Landmarken oder Hoheitszeichen des Mittelalters, mit denen
ein bestimmter Punkt oder ein Revier gekennzeichnet wurde. Er benutzt
die archaische Formensprache antiker Steinmetze, wie wir sie in
ähnlicher Ausprägung an römischen Sarkophagen finden und schafft mit
diesen geometrischen Mustern eine fast abstrakte Darstellung der den
Stein umgebenden Mosellandschaft.
"Impressioni distratte" von Claudia Farina
Einige hundert Meter weiter stoßen wir auf die Skulpturen der
italienischen Künstlerin Claudia Farina. "Impressioni distratte", was
man am ehesten mit "Zertreute Eindrücke" oder "Flüchtige Impressionen"
übersetzen kann, ist der Titel der zweiteiligen Arbeit, Hommage an die
Fischerboote, die die Künstlerin aus ihrem Zimmerfenster am Strand
sieht.
"Himmel Leiter" von Hubert Maier
Unterhalb
des Ortes Wehr ragt die "Himmel Leiter" Hubert Maiers auf und
markiert - eindeutiger und fordernder noch als die Engelsskulptur von
Georg Ahrens oder der "Große Zeiger" von Jürgen Waxweiler - eine
mögliche Verbindungslinie zwischen Himmel und Erde. Ein uraltes Motiv,
das wir mit der Jakobsleiter bereits aus dem Alten Testament kennen.
Jakob sah diese Leiter im Traum und wie in einem Traum steht sie, ihrer
eigentlichen Funktion entzogen, dem Betrachter gegenüber. Die Besteigung
des Himmels ist nur im Traum möglich. Die realen Stufen
des monumentalen Kunstwerkes sind ebenso nicht zu begehen.
"Prière de toucher" von François Weil
In
Sichtweite zur "Himmel Leiter" steht François Weils kinetische Arbeit
"Prière de toucher". Durch Berührung versetzt man sie in Bewegung, als
sei das natürliche Gewicht gar nicht vorhanden. Dieses Werk entzieht
sich wie das "Knie mit Gelenk" von Hartwig Mülleitner einer eindeutigen
Zuordnung zu "Skulptur" oder "Plastik". Es bewegt sich auf der Grenze
dazwischen, denn im Grunde verbindet es beides miteinander. Den Stein
als natürlich gewachsenes Material respektiert der Künstler als etwas in
sich schon so Vollkommenes, dass er ihn weitgehend in seiner
Natürlichkeit belässt, ihn nur mit minimalen Eingriffen verändert. Das
ist der skulpturale Anteil.
"Zwei Wellen" von Susanne Specht
Susanne
Spechts Arbeit in den Moselauen bei Wehr trägt den Titel "Zwei Wellen".
Breit gelagert ruhen die beiden Steine nebeneinander und laden den
Besucher zum Sitzen und Ausruhen ein. Die Bank oder der einzelne Sitz
sind nicht bloße Form, sondern auch durchdachte Funktion.